Nicht jeder Pups ist lustig

Warum dein Bauch mehr als nur heiße Luft von sich gibt

Klar, wir lachen darüber. Meistens heimlich. Ein Pups ist eben ein Klassiker im Komödien-Repertoire des Körpers.

Aber was, wenn der Pups keine Pointe hat, sondern eher ein tägliches Drama aufführt – mit Bauchgrummeln, Druck, Völlegefühl oder Schmerzen in der Hauptrolle?

Dann wird’s Zeit, genauer hinzuhören – oder besser: hinzuspüren.

Ich bin Reizdarmspezialistin. Und ich kann dir sagen: Nicht jeder Pups ist lustig. Aber fast jeder hat etwas zu erzählen.

Luft nach unten – woher kommen Blähungen überhaupt?

Unsere Verdauung ist ein ziemlich komplexes Orchester. Wenn es gut gestimmt ist, läuft alles harmonisch. Wenn nicht, entstehen Misstöne – oder sagen wir: Gasdruck mit Nebengeräuschen.

Hier sind die drei häufigsten Gründe für deinen inneren Bläh-Ballon:

1. Darmbakterien auf Gasproduktion

Ein gesunder Darm hat Billionen von Mitbewohnern, unser Mikrobiom.

Diese fleißigen Mikroben zersetzen Nahrungsreste und produzieren dabei Gase wie Wasserstoff, Methan oder CO₂.

Problematisch wird’s, wenn sich das Gleichgewicht verschiebt, zum Beispiel bei SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth), wo sich Bakterien dorthin verirren, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben: in den Dünndarm.

Typisch bei SIBO: Blähungen direkt nach dem Essen, oft verbunden mit einem aufgeblähten Bauch („Food Baby“) und teils üblem Geruch.

2. Unverträglichkeiten & FODMAPs

Milchzucker, Fruktose, Sorbit, klingt erstmal harmlos, kann aber für viele zum Gas-Turbo werden.

FODMAPs (fermentierbare Zuckerarten) werden im Dickdarm von Bakterien zersetzt und das kann richtig zur Sache gehen: Pupsalarm!

Viele Reizdarmpatient:innen reagieren empfindlich auf diese Zucker – vor allem, wenn die Darmschleimhaut sowieso schon überfordert ist.

3. Stress. Ja, echt jetzt.

Du kannst noch so gesund essen, wenn du unter Dauerstrom stehst, sagt dein Darm irgendwann: „Danke, aber ich verdaue heute nichts mehr.“

Das sogenannte Bauchhirn hat direkten Einfluss auf die Verdauung. Stress kann die Darmbewegung verlangsamen und: Gase stauen sich.

Oder sie rauschen in Blitzgeschwindigkeit durch und erzeugen Druck, Krämpfe und eben: Pups-Pingpong.

Wann ist Pupsen nicht mehr normal?

Tägliche Blähungen nach dem Essen? Schmerzen beim Luftablassen? Gefühl, ständig “schwanger” auszusehen, obwohl es nur Linsen waren?

Das sind keine normalen Alltagssymptome, sondern Hinweise auf eine Störung.

Reizdarm, SIBO, Leaky Gut oder eine Enzym-Schwäche sind hier mögliche Ursachen. Aber auch bestimmte Medikamente oder eine Schilddrüsenunterfunktion können die Motilität des Darmes verändern und dadurch den Stuhl zu langsam transportieren. Jetzt ist die Chance für eine Fehlbesiedelung natürlich wesentlich größer.

Was kannst du tun? Meine Tipps aus der Praxis:

1. Beobachte dich, aber nicht panisch!

Führe ein Bläh-Tagebuch: Wann treten Beschwerden auf? Was hast du gegessen? Wie war dein Stresslevel?

2. Iss bewusst, nicht gehetzt.

Klingt banal, wirkt Wunder. Wer schlingt, verschluckt Luft, willkommen, Aerophagie! Und wer schlingt, nimmt sich eine wichtige Verdauungsstation für die Kohlenhydratverdauung weg, denn diese findet im Mund statt.

3. Reduziere FODMAPs gezielt, aber nicht dogmatisch.

Vor allem bei SIBO oder Reizdarm hilfreich. Am besten unter Begleitung. Dies sollte keine Dauerlösung sein.

4. Stärke gezielt dein Mikrobiom.

Nicht jedes Probiotikum hilft jedem. Ich arbeite mit ausgewählten Stämmen, die auch bei SIBO kein Öl ins Feuer gießen. Falls verträglich, solltest du fermentierte Lebensmittel in deinen Essensalltag integrieren.

5. Hol dir Hilfe, wenn’s nicht besser wird.

Dauerblähungen sind kein Lifestyle-Problem. Sie verdienen medizinische und funktionelle Diagnostik. Punkt.

Und noch was zum Schluss

Pupsen ist menschlich.

Aber dauerndes Unwohlsein, Bauchbeschwerden und der tägliche Hosenknopf-Krieg sind kein Schicksal.

Als Reizdarm- und SIBO-Expertin kann ich dir versichern: Dein Darm kann wieder in Balance kommen. Und du kannst dich wieder wohlfühlen und zwar ohne Luftpolster im Bauch.

Wenn du das Thema für dich angehen willst, dann lies dich gerne in meine weiteren Beiträge ein oder kontaktiere mich direkt. Ich helfe dir gerne, auch wenn’s mal ums Eingemachte geht.

Geruchlose Grüße,

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